Gebiet Bergisches Land
Tour "Wo blieben die Husaren?" - Tour 4
Anfahrt von Köln Mit dem Auto. Eine gute halbe Stunde.
Startpunkt Fischermühle bei Much
Streckenlänge 14 km
Wanderdauer 4 Stunden - wir haben 6 draus gemacht
Wer war dabei? Peter und ich
Wir und das bergische Land am Ostermontag - ein Bilderbericht
Peter hat die Tour ausgesucht. Wir sind gut gerüstet mit Proviant und Wanderschuhen. Die Sonne scheint. Die Stimmung ist gut. Bergisches Land - wir kommen!
Die Fischermühle ist ein guter Startpunkt. Leicht zu finden - direkt an der Bundesstrasse - mit viel Parkplatz und einer Einkehrmöglichkeit am Ende der Wanderung. Schon auf den ersten Metern eröffnen sich uns Wald und Wiese nebst einem idyllischen Flüsschen an unserer Seite - wir marschieren auf Breitenstein zu.
An einem Privatsee treffen wir auf eine augenscheinlich sehr eitle Gans, die sich uns fein - aus angemessener Entfernung versteht sich - präsentiert. Erst eine kleiner stolzer Gang auf und ab - später noch eine Yogaübung für uns.
Breitenstein offenbart sich als Kleintiergehege. Peter sucht und findet Nähe bei einem Ziegenbock. Wir sind sehr entzückt.

Einen Großstädter animiert jedes Tier in fast freier Wildbahn zum verzückten Aufschrei. So auch das benachbarte Gänse- und Entengehege. Ein Entenaltersheim, wie wir glauben festzustellen. Sehr beeindruckend auch die Nutzung ehemaliger Altglascontainer als Entenzuhause.
Und dann entdecken wir die wohl älteste Ente, die wir beide je gesehen haben. Peter tauft sie kuzerhand Methusalem. Leider ist Methusalem von unserer Begeisterung nur wenig angetan und entfleucht raschen Entenrentnerschrittes.
Wir ziehen weiter des Weges und kommen in einen wunderbaren Wald. Der Naaftalbach begleitet uns immer noch mit freundlichem Plätschern. Der Wald erinnert mich stellenweise an ein Birkenbild von Horst Janssen. Peter: "Das sind keine Birken". Spielverderber.
Eckenhausen ist unsere nächste Ortschaftsdurchquerung. Hier malt man nicht nur seine Ortseingangsschilder selber, sondern lebt noch ganz naturnah mit Vieh und Dunggeruch am Rande der Strasse (es gibt nur eine).
Gut für uns und unsere Tierliebe, denn wir treffen eine sonnenbadende Kuh und auch den Nachwuchs, der vermutlich gerade erst geschlüpft ist.
Fröhlich über so viel freundliches Leben verlassen wir Eckenhausen. Einzelne Mitglieder der Wandergruppe melden Hunger an ("Jetzt schon? Wir sind noch nichtmal eine Stunde unterwegs") - andere haben schon 2 Brötchen gefrühstückt. Man einigt sich auf eine Bank zwischen Teichen in einer Privatoase und nimmt Picknick Teil 1 in Angriff. Mit Ostermontagfrühstücksei in Hasenmantel, süssen Brötchen, sowie selbstgebackenen Hasenkeksen. Die Stimmung ist auf dem Höhepunkt.
Frisch gestärkt sind wir noch aufnahmefähiger für die Schönheit der Landschaft und schreiten frisch aus – unserer ersten Verwanderung entgegen.
Entlang am Gibbinghausener Bach sollte es gehen und man liess uns lange in dem Glauben, dass wir exakt der Beschreibung entlang wandern. Gut, die beschriebene alte Bank war nagelneu - aber so ein Wanderbuch kann ja auch nicht alles wissen. Statt also Gibbinghausen zu streifen, landen wir in Gerlinghausen und haben auch jetzt noch nur eine vage Vermutung, wie uns das passieren konnte.
Schon mal in Gerlinghausen, machen wir eine kurze Ortsbegehung und finden herausragende Beispiele für NID (Non Intentional Design) - Uta Brandes fiele um vor Glück.
Peter befragt tatkräftig harmlose Passanten nach Lokalisierung und möglichem Verwanderungsfehler. Problem: Gerlinghausen ist auf unserer Wanderkarte gar nicht mehr drauf. So lassen wir uns den Weg nach Much erklären und nehmen ein Stück "falscher Route" in kauf.
Was sich lohnen sollte, wie sich kurz darauf zeigt, weil wir einen flachen Hügel überqueren (Idiom??) und mit einer prima Aussicht belohnt werden.
Wir entdecken ein seltsames Baumheer, das ganz offenbar von Giraffen in Form gebissen wurde.
Am Ortsrand von Much angelangt stossen wir unerwartet auf den Lyrikpfad, von dem Peter kurz vorher schon gesprochen hat. Gedichte auf transparenter Plastikscheibe in Landschaft. Das lädt zum Verweilen und zum Schabernack ein.
So. Und endlich erreichen wir das sagenumwobene, als so idyllisch beschriebene Much. Nach knapp 4 Wanderstunden.
Much enttäuscht auf den ersten - und später auch auf den zweiten Blick.
Aber wir sind ein bisschen schlapp und stärken und mit einem Kinder-Spaghettieis und einem Kaffee bzw. Kakao.
Peter zündet noch in der Mucher St.-Martinus-Kirche eine Kerze für mich an - was mich sehr verlegen macht.
Auch die Wanderung aus Much heraus kann leider den Eindruck, dass der Geschmack von den Muchern wohl nicht erfunden wurde, nur verstärken.
Wir nehmen es natürlich mit dem uns innewohnenden Humor. Was bleibt uns auch?
Wieder auf dem richtigen Wanderpfad und frisch gestärkt nehmen wir Fahrt auf. Wir durchqueren Niederbruchhausen und ich verstehe den Wortwitz nicht, den offenbar dieser Ort mit "Das Superweib" verbindet und muss ihm mir von Peter erklären lassen. Peinlich. Raus aus Niederbruchhausen
Das Telefon klingelt. Peter wird Patenonkel. Hurra!
Daneben wirken mikrige Naturwunder - nämlich ein neuer Baum, der aus einem alten Stamm wächst - naja... mikrig.
Es ist dann wohl der Euphorie des Moments zuzuschreiben, dass wir zwar den Blick vermeintlich auf Oberbruchhausen richten und in die korrekte Richtung abbiegen - vermutlich aber auf dem falschen Pfad.
Ein Waldstück empfängt uns (wie im Buch beschrieben), ich spiele Peter ein wichtiges, witziges Stück auf meinem iPhone vor und wir durchqueren eine Wurmplage.
Der Weg - so das Buch - sollte uns geradewegs nach Hevinghausen führen. Wir landen aber - nach bereits einigen Wegediskursen - irgendwie in Hetzenholz.
Da wir den Proviant bis auf einige schon sehr braune Apfelschnitze bereits aufgefuttert haben, entscheiden wir uns kurzerhand, nicht mehr dem Ehrgeiz nachzugeben, nun doch noch den richtigen Weg zu finden, sondern uns von Google Maps zur Fischermühle und zum Auto zurückführen zu lassen. Der Weg führt über eine kleine geteerte Strasse und ist auch nicht schlecht.
Der schöne Ostermonsonnenwandertag neigt sich dem Ende zu und perfekter hätte unser Wandertiming auch nicht sein können.
Wanderfazit
Wir haben uns toll verwandert. Das Wetter hat uns liebevoll begleitet. Die Füsse haben alles getragen. Eine abwechslungsreiche Wanderung mit Auf und Ab, Wald und Wiese. Nur wo die Husaren blieben konnten wir nicht rausfinden.
























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