Donnerstag, 29. April 2010

Madeira - Eine Gruppenwanderung

Gebiet Madeira
Tour Paul da Serra bis Fanal (oder so ...)
Streckenlänge keine Ahnung - mit An- und Rückfahrt von/bis Canico de Baixo waren es 8 Stunden
Wer war dabei? Christa und 17 bunte Wandervögel (mit mir)


Madeira-Natur, Gipfelnebel, uralte Loorbeer-Bäume und ein Zauberwald

Wenn "man" schonmal auf Madeira ist (wenn auch vorwiegend zum Tauchen), muss "man" unbedingt auch wandern. Ich schliesse mich einer Gruppentageswanderung mit Christa Dornfeld an.

Wir fahren eine gute Stunde zum Zielort und erfahren unterwegs von der fröhlichen österreichischen Landsmännin eine Menge über Funchal und die Gegend, die wir passieren und über Madeira insgesamt. Auch wird unser Sinn für die schlimmen Natur- und Bauschäden, die die starken Regenfälle im Februar angerichtet haben, geschärft.

Während der Wanderung macht uns Christa immer wieder auf besondere Pflanzen aufmerksam, lässt uns schnuppern und kosten und beansprucht mehr als nur den Tastsinn der Fußsohlen.

Der Höhenmesser von Sebastian zeigt 1420 m über NN an.

Wir starten bei wunderbar strahlendem Sonnenschein und lernen ein sehr individuelles aber dennoch offizielles Verkehrszeichen kennen: Achtung! Nebel!


Wir wandern durch unglaublich verwunschen-verwachsene Loorberbaumwälder und über einen Pass - haben grandiose Aussichten und werden irgendwann vom Nebel eingeholt. Nur der frisch ausgebaute und ordentlich beschilderte Wanderpfad deutet sehr realistisch an, dass sich in diesem verwunschenen Umfeld auch Zivilisation abspielt.




Die Bäume sind voller Moos und Flechten (von uns fälschlicher- und laienhafterweise als "Flugmoos" identifiziert). Wunderschön. Kuschelweich. Kuschelweiches Moos.


Und überall stecken winzig kleine Farnkeimlinge mutig ihr Köpfchen aus der harten Erde. Leider, leider kann das iPhone solche Wunder (die die Einheimischen eher als wuchernde Belästigung empfinden) nicht scharf für die Nachwelt festhalten. Ich habe Mühe, nicht draufzutreten.


Eigentlich kein Ort, den man mit 17 anderen teilen möchte. Man möchte ihn für sich alleine. Ihn aufsaugen, geniessen, hören, was er erzählt.

Aber der Oberhamm kommt erst noch. Ein Weltnaturerbe. Ein Zauberwald aus Silberloorbeer. Im dichten Nebel. Ein einmaliges Erlebnis - und das erste Mal bedaure ich, keine schwere Kamera mit mir rumzutragen und möglichst viel von dieser Einzigartigkeit festzuhalten.







Er hier ist 600 Jahre alt - mindestens - und wir benötigen 8 Personen, um ihn zu umarmen.



Wanderfazit
Gruppenwandern ist nicht mein Ding. Meine Gedanken schweifen nicht sondern haften auf dem Hintern des Vordermanns. Der Fanal Zauberwald aber war es wert.

Mittwoch, 7. April 2010

Peter und ich ertippeln das Mucher Umland

Gebiet Bergisches Land
Tour  "Wo blieben die Husaren?" - Tour 4
Anfahrt von Köln Mit dem Auto. Eine gute halbe Stunde.
Startpunkt Fischermühle bei Much
Streckenlänge 14 km
Wanderdauer 4 Stunden - wir haben 6 draus gemacht
Wer war dabei? Peter und ich


Wir und das bergische Land am Ostermontag - ein Bilderbericht

Peter hat die Tour ausgesucht. Wir sind gut gerüstet mit Proviant und Wanderschuhen. Die Sonne scheint. Die Stimmung ist gut. Bergisches Land - wir kommen!

Die Fischermühle ist ein guter Startpunkt. Leicht zu finden - direkt an der Bundesstrasse - mit viel Parkplatz und einer Einkehrmöglichkeit am Ende der Wanderung. Schon auf den ersten Metern eröffnen sich uns Wald und Wiese nebst einem idyllischen Flüsschen an unserer Seite - wir marschieren auf Breitenstein zu.

An einem Privatsee treffen wir auf eine augenscheinlich sehr eitle Gans, die sich uns fein - aus angemessener Entfernung versteht sich - präsentiert. Erst eine kleiner stolzer Gang auf und ab - später noch eine Yogaübung für uns.


 

Breitenstein offenbart sich als Kleintiergehege. Peter sucht und findet Nähe bei einem Ziegenbock. Wir sind sehr entzückt.



Einen Großstädter animiert jedes Tier in fast freier Wildbahn zum verzückten Aufschrei. So auch das benachbarte Gänse- und Entengehege. Ein Entenaltersheim, wie wir glauben festzustellen. Sehr beeindruckend auch die Nutzung ehemaliger Altglascontainer als Entenzuhause.


Und dann entdecken wir die wohl älteste Ente, die wir beide je gesehen haben. Peter tauft sie kuzerhand Methusalem. Leider ist Methusalem von unserer Begeisterung nur wenig angetan und entfleucht raschen Entenrentnerschrittes.


Wir ziehen weiter des Weges und kommen in einen wunderbaren Wald. Der Naaftalbach begleitet uns immer noch mit freundlichem Plätschern. Der Wald erinnert mich stellenweise an ein Birkenbild von Horst Janssen. Peter: "Das sind keine Birken". Spielverderber.



Eckenhausen ist unsere nächste Ortschaftsdurchquerung. Hier malt man nicht nur seine Ortseingangsschilder selber, sondern lebt noch ganz naturnah mit Vieh und Dunggeruch am Rande der Strasse (es gibt nur eine).


Gut für uns und unsere Tierliebe, denn wir treffen eine sonnenbadende Kuh und auch den Nachwuchs, der vermutlich gerade erst geschlüpft ist.


Fröhlich über so viel freundliches Leben verlassen wir Eckenhausen. Einzelne Mitglieder der Wandergruppe melden Hunger an ("Jetzt schon? Wir sind noch nichtmal eine Stunde unterwegs") - andere haben schon 2 Brötchen gefrühstückt. Man einigt sich auf eine Bank zwischen Teichen in einer Privatoase und nimmt Picknick Teil 1 in Angriff. Mit Ostermontagfrühstücksei in Hasenmantel, süssen Brötchen, sowie selbstgebackenen Hasenkeksen. Die Stimmung ist auf dem Höhepunkt.














Frisch gestärkt sind wir noch aufnahmefähiger für die Schönheit der Landschaft und schreiten frisch aus – unserer ersten Verwanderung entgegen.







Entlang am Gibbinghausener Bach sollte es gehen und man liess uns lange in dem Glauben, dass wir exakt der Beschreibung entlang wandern. Gut, die beschriebene alte Bank war nagelneu - aber so ein Wanderbuch kann ja auch nicht alles wissen. Statt also Gibbinghausen zu streifen, landen wir in Gerlinghausen und haben auch jetzt noch nur eine vage Vermutung, wie uns das passieren konnte.

Schon mal in Gerlinghausen, machen wir eine kurze Ortsbegehung und finden herausragende Beispiele für NID (Non Intentional Design) - Uta Brandes fiele um vor Glück.


Peter befragt tatkräftig harmlose Passanten nach Lokalisierung und möglichem Verwanderungsfehler. Problem: Gerlinghausen ist auf unserer Wanderkarte gar nicht mehr drauf. So lassen wir uns den Weg nach Much erklären und nehmen ein Stück "falscher Route" in kauf.

Was sich lohnen sollte, wie sich kurz darauf zeigt, weil wir einen flachen Hügel überqueren (Idiom??) und mit einer prima Aussicht belohnt werden.



Wir entdecken ein seltsames Baumheer, das ganz offenbar von Giraffen in Form gebissen wurde.




Am Ortsrand von Much angelangt stossen wir unerwartet auf den Lyrikpfad, von dem Peter kurz vorher schon gesprochen hat. Gedichte auf transparenter Plastikscheibe in Landschaft. Das lädt zum Verweilen und zum Schabernack ein.

 











So. Und endlich erreichen wir das sagenumwobene, als so idyllisch beschriebene Much. Nach knapp 4 Wanderstunden.

Much enttäuscht auf den ersten - und später auch auf den zweiten Blick.


Aber wir sind ein bisschen schlapp und stärken und mit einem Kinder-Spaghettieis und einem Kaffee bzw. Kakao.



Peter zündet noch in der Mucher St.-Martinus-Kirche eine Kerze für mich an - was mich sehr verlegen macht.

Auch die Wanderung aus Much heraus kann leider den Eindruck, dass der Geschmack von den Muchern wohl nicht erfunden wurde, nur verstärken.



Wir nehmen es natürlich mit dem uns innewohnenden Humor. Was bleibt uns auch?


Wieder auf dem richtigen Wanderpfad und frisch gestärkt nehmen wir Fahrt auf. Wir durchqueren Niederbruchhausen und ich verstehe den Wortwitz nicht, den offenbar dieser Ort mit "Das Superweib" verbindet und muss ihm mir von Peter erklären lassen. Peinlich. Raus aus Niederbruchhausen


Das Telefon klingelt. Peter wird Patenonkel. Hurra!


Daneben wirken mikrige Naturwunder - nämlich ein neuer Baum, der aus einem alten Stamm wächst - naja... mikrig.


Es ist dann wohl der Euphorie des Moments zuzuschreiben, dass wir zwar den Blick vermeintlich auf Oberbruchhausen richten und in die korrekte Richtung abbiegen - vermutlich aber auf dem falschen Pfad.

Ein Waldstück empfängt uns (wie im Buch beschrieben), ich spiele Peter ein wichtiges, witziges Stück auf meinem iPhone vor und wir durchqueren eine Wurmplage.


Der Weg - so das Buch - sollte uns geradewegs nach Hevinghausen führen. Wir landen aber - nach bereits einigen Wegediskursen -  irgendwie in Hetzenholz.

Da wir den Proviant bis auf einige schon sehr braune Apfelschnitze bereits aufgefuttert haben, entscheiden wir uns kurzerhand, nicht mehr dem Ehrgeiz nachzugeben, nun doch noch den richtigen Weg zu finden, sondern uns von Google Maps zur Fischermühle und zum Auto zurückführen zu lassen. Der Weg führt über eine kleine geteerte Strasse und ist auch nicht schlecht.

Der schöne Ostermonsonnenwandertag neigt sich dem Ende zu und perfekter hätte unser Wandertiming auch nicht sein können.










Wanderfazit
Wir haben uns toll verwandert. Das Wetter hat uns liebevoll begleitet. Die Füsse haben alles getragen. Eine abwechslungsreiche Wanderung mit Auf und Ab, Wald und Wiese. Nur wo die Husaren blieben konnten wir nicht rausfinden.

Freitag, 2. April 2010

Frühjährliche Saisoneröffnung bei winterlichenähnlichen Temperaturen in der Eifel

Gebiet Kyll-Vulkaneifel
Tour  "Im Steffelner Ländchen"
Anfahrt von Köln Mit dem Auti. Eine gute Stunde.
Startpunkt Kirche in Lissendorf (den angekündigten Parkplatz habe ich nicht gefunden - und beim benachbarten Seniorenheim geparkt)
Streckenlänge 14 km
Wanderdauer 4 Stunden
Wer war dabei? moi


Frische Eifelluft an sonnigen Strahlen der Vulkaneifel.

Und Einweihung des neuen Wanderführers "Wandern in der Eifel - Südlicher Teil".  ... der im Vergleich zum "nördlichen Teil" leider im Ansatz etwas enttäuscht. Jedenfalls bereits bei der Bemessung der Wanderdauer und auch die beschriebenen Wegmarkierungen waren nicht immer dort, wo sie sein sollten.



Der Weg insgesamt ist aber leicht zu finden und mit Hilfe der Karte ein Verlaufen (leider) fast unmöglich.


Start im eher unspäktakulären Lissendorf. So verläuft auch zunächst der Weg. Bergauf, die Aussicht wird zunehmend weiter und damit schöner. 2 Altbauern machen undefinierbare Handzeichen von ihrem Trecker.
 

Dann geht es in den Wald, der mich wie ein ein Zauberwald empfängt. Vögelchen huschen vorbei, ein Specht klopft, der Boden dampft ein bisschen, der Mühlbach schlängelt sich am Weg entlang (oder umgekehrt) - und ich bin wunderbar alleine!


Weiter, weiter durch den Wald, der sich wirklich von seiner charmanten Seite präsentiert. Aber irgendwann spuckt er mich aus und mein nächstes Zwischenziel mit Aussichtsmöglichkeit ist die Marienkapelle, an die ich mich langsam ranwandere.


In der Kapelle zünde ich für Mama, Oma, Opa, Thiemo und Silva und für mich ein Kerzlein an. Und geniesse im Wind die Aussicht. Dann weiter bergab nach Steffeln.



Das im Wanderbuch beschriebene "malerische Ortsbild" zeigt sich mir nicht so recht. Lediglich ein paar österliche Dekorelemente erfreuen mein Auge. Also kürze ich die Ortsbegehung ab und gehe ein Stück über die Landstrasse.

Das nächste Zwischenziel ist Auel. Die Strecke wird malerischer. Und birgt interessante Objekte am Wegesrand:




Endlich gehts auch wieder weg von der Landstrasse in das "einsame Tieferbachtal". Dort ist es herrlich waldig. Und leider ist dieser Streckenabschnitt viel zu kurz.






Ab Basberg tun mir dann in den noch relativ neuen Wanderschuhen auch endlich die Füsse weh. Ich lasse mir natürlich nichts anmerken.

Und beneide den Sonne geniessenden Hofhund, der nichtmal blinzelt, als ich an ihm vorbeischlendere.


Und superentzückend - wenn auch schlecht und aus respektvoller Entfernung fotografiert: Es gibt schon Kälbchen! Das hätte ich nicht gedacht. Und es trinkt!!




Das letzte Stücken Weg geht über weite Felder, der Himmel zieht sich zu. Trotzdem Idylle, die eigentlich zum Verweilen einlädt. Aber meine innere Unruhe kann das noch nicht.




Wanderfazit
Eine Ok-Tour. Keine grossartigen Besonderheiten. Angenehme Streckenlänge (jedenfalls meiner aktuellen Konstitution entsprechend). Die angekündigte Idylle der durchquerten Dörfchen habe ich nicht so deutlich erkannt. Und die wirklich schönen Wegstrecken waren ein bisschen zu kurz.