Samstag, 29. Januar 2011

Überraschungswanderung im Eifelschnee

Gebiet Südeifel
Tour Herrliche Aussichten (Tour 6)
Anfahrt von Köln eine sehr gute Stunde
Streckenlänge eigentlich 12 km
Wanderdauer knapp 3 Stunden (aber Schneewandern)
Wer war dabei? ich alleine


Sonne, Schnee und Weitblick!

Heute lief die Planung nicht so optimal. Eigentlich wollte ich "Im Felsental der Nitz" wandern - zu spät und vor Ort habe ich gelesen (und gesehen), dass dies eine schöne Schattenwanderung und damit eher für einen heissen Sommertag geeignet ist. Die warmen Sonnenstrahlen des heutigen Tages hätte ich da nicht gesehen. Also kurzum eine neue Entscheidung für die "Herrlichen Aussichten".


Das geplante Wanderareal.

Die gab es in der Tat gleich zu Beginn. Mitsamt einer Überraschung: Schnee! Den hatte ich so gar nicht erwartet. Aber gut - wie's so kommt.

Nach fast 1.5 Stunden offener Anfahrt muss ich mich dann doch zunächst aufwärmen - im Berghotel. Ein grandioser Cappuchio mit Sahne (eigentlich ekelig) wird serviert. 
Das Berghotel Hohe Acht. Nicht schön - und ausserordentlich
unmodern - trotzdem charmant.

Aussicht vom Berghotel.
 
Den hab ich mir dann auch gleich wieder abgewandert. Ein "mässiger Anstieg" wird in der Beschreibung angekündigt - darunter hätte ich mir etwas moderateres vorgestellt. Allerdings ist wandern im Schnee nochmal eine andere Geschichte als auf weichem Waldboden.

Der Schnee ist wunderbar. Glitzernd in der Sonne hat er hier die Natur noch fest im Griff. Zu Beginn der Wanderung kann ich mich gar nicht sattfotografieren. Alles sieht verzaubert aus und klingt so friedlich.





War zwar nicht mein Wanderweg - aber mich hätte
interessiert, ob's hilft. Für den Weitblick :) Ha ha ...


Hier muss ich unweigerlich an "3 Haselnüsse
für Aschenbrödel" denken. Traum-haft.

Hochmotiviert wandere ich durch den Schnee und verwechsle vor lauter Begeisterung den Winkel (mein Wanderzeichen) mit dem Dreieck (nicht mein Wanderzeichen). Irgenwann fällt mir auf, dass ich eigentlich zu viel bergab wandere, um zum grandiosen Aussichtsturm zu kommen. Der Groschen fällt und ich wandere brav - bergauf - ein sattes Stück Strecke zurück. Und wieder frage ich mich, welche Bekleidung eigentlich für kalte Wandertage die richtige ist. Ich transpiriere - mein Rücken ist nassgeschwitzt und ich sorge mich, dass ich ihn mir ordentlich verkühle.

Als überzeugter Buchwanderer will ich aber den richtigen Weg finden. Also ein neuer Versuch - zurück auf LOS. Die schönen Schneeeindrücke entschädigen mich reichlich.


 

Fast auf dem Gipfel der Hohen Acht. Der höchste Berg der Eifel.

Das Buch sagt, "vom Kaiser-Wilhelm-Turm haben wir eine überragende Aussicht". Und es lügt nicht.
 
Ich nenne sie Romeo und Julia.



Natürlich weiss ich wieder mal nicht, was ich sehe - aber das ist eigentlich bei einer so grandiosen Aussicht auch relativ wurscht. Ich sehe Sonne. Ich sehe weit. Ich sehe Ferne. Mehr kann ich nicht erwarten. (Und neben mir steht so ein Hobbyfotograf, der wie verrückt Bilder macht - von dem ich aber glaube, dass er gar nichts sieht. So.)
 
Schnee kriecht an einem Baum runter.

Zum Beispiel, wie Schnee an einem Baum runterkriecht. 

Vermeintlich folge ich meinem Weg, stelle fest, dass es schwierig ist, im Schnee einen "Teerweg" von einem "Gras- und Wurzelweg" zu unterscheiden.  ... Und irgendwann stelle ich dann auch fest, dass ich nicht mehr da bin, wo ich zu sein glaube (laut Buch). 

Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit entscheide ich mich für eine Variante des ursprünglichen Weges und will direkt nach Kaltenborn. Die "Hochacht" lasse ich aus. Ein Wanderzeichen gepaart mir dem Kompass des iPhones weist mir den Weg. Motiviert steige ich - wieder mal - bergan. Ein Seniorenpaar (dem ich schon heimliche Ehrfurcht beim Aufstieg zum Kaiser-Wilhelm-Turm entgegengebracht habe) kommt mir entgegen. Diesmal gehen die beiden bergab ...

Ich wandere frohgemut vor mich hin, bis ich an eine Stelle komme, die mir irgendwie bekannt vorkommt. ... Ohje, ich wandere seit 1,5 Stunden anscheinend irgendwie um das Berghotel herum. Herzlichen Glückwunsch.

Ich entscheide mich, meinem heutigen Wanderschicksal ins Auge zu sehen und ab jetzt Buch Buch sein zu lassen und die Wege zu gehen, die mir gefallen. Das klappt prima - nach 2,5 Stunden komme ich an dem Wanderparkplatz raus - extrem zufällig - den ich 45 Minuten nach Wanderstart hätte erreichen sollen. 
Mir ist kalt (klar, auf -4 Grad war ich nicht vorbereitet) und mein heutiger Orientierungssinn geht mir auf den Keks. Ich erreiche die Landstrasse L10 und wandere auf dem seitlich begleietenden Wanderweg dem Berghotel entgegen.


Frau Schnäutzel bietet mir einen Berliner an.

Sieh an - ein Langlaufgebiet!

Nach 3 Stunden erreiche ich - ziemlich ausgekühlt - mein Auto und freue mich auf die Sauna.
Wanderfazit
Eine total schöne Wanderung. Schnee hatte ich nicht einkalkuliert. Genausowenig wie den höchsten Berg der Eifel zu "besteigen". Im Frühling (oder Sommer) nochmal eine Erkundung wert - vor allem, dann den richtigen Weg zu finden (Ehrgeiz!).

 

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